Die Alte Post in Ense im Wandel der Zeit
Die Alte Post im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert spielte die "Frankfurter Straße" in Bremen eine entscheidende Rolle als Postweg zwischen Frankfurt und Münster. In diesem Kontext wurde Bremen zu einer wichtigen Etappenstation zwischen Neheim und Werl. Um das Jahr 1815 erwarb Theodor Veltin gt. Söbbeler Land gegenüber dem Pastorat. Diese Zeit markierte den Beginn einer faszinierenden Geschichte, die sich um die Entwicklung und Transformation eines besonderen Gebäudes drehte.
Im Jahr 1825 begann eine neue Ära, als Theodor Söbbeler auf seinem Land das im Fachwerkstil erbaute Haus, die sogenannte "Alte Post", errichtete. Von Anfang an war dieses Gebäude als Gastbetrieb mit Pferdestall konzipiert. Das Urkataster von 1828 verzeichnete Theodor Söbbeler als stolzen Besitzer dieses historischen Anwesens.
Die um 1890 folgende Ära zeichnete sich durch die Bewirtschaftung des Gebäudes durch die Familie Stratmann aus. Brot, Bier und Kartoffeln prägten das Angebot dieses multifunktionalen Ortes, der nicht nur eine Bäckerei, sondern auch eine Gastwirtschaft, die als "Gastwirtschaft Stratmann" bekannt war, sowie eine geringe Landwirtschaft umfasste.
Die Alte Post im 20. Jahrhundert
Im Jahr 1919 nahm die Geschichte eine düstere Wendung, als der Besitzer Herr Stratmann bei einem Überfall durch tödliche Schüsse ermordet wurde. Dieser bis heute ungeklärte Mord wirft einen Schatten auf die Vergangenheit des Gebäudes und verleiht ihm einen Hauch von Geheimnis.
Die 1920er Jahre brachten neue Besitzer mit sich, als der Bäckermeister Anton Severin das Haus ersteigerte und zunächst als Bäckerei nutzte. 1929 erlebte die "Alte Post" eine interessante Transformation durch die Teilverpachtung und Einrichtung einer Deckstation für Pferde in Verbindung mit dem Gestüt Warendorf. Anton Severins Tochter Maria Westkämper führte nicht nur die Gaststätte, sondern auch die Landwirtschaft und die Deckstation mit vier Hengsten weiter.
Die 1960er Jahre markierten moderne Zeiten mit der "Ortskernsanierung". Frau Westkämper verkaufte das Haus an die Gemeinde Ense und im Rahmen dieses Prozesses erfolgte ein Tausch mit der Familie Otterstedde. Diese erhielt das Gebäude und übergab ihr gegenüberliegendes Haus mit Grundstück der Gemeinde zum Abriss und Neubau. Der Name wurde leicht verändert und die Gaststätte "Zur alten Post" zog an ihren neuen Ort.
Bis etwa 2000 durchlief das Gebäude Wechsel und Veränderungen, wobei die Familie Otterstedde die Gastwirtschaft und das Hotel über fast drei Generationen betrieb. Nach Erreichen der Altersgrenze wurde das Lokal verkauft und wechselte durch die Hände verschiedener Pächter.
Die Alte Post im 21. Jahrhundert
Im Jahr 2020 schließlich wurde die Geschichte des Gebäudes fortgeschrieben. Gerüchte über einen Abriss und Neubau führten zur Bildung einer engagierten Gruppe von Menschen. Diese entwickelte die Idee, eine Genossenschaft zu gründen, um das historische Gebäude zu kaufen, zu sanieren, zu verpachten und zu erhalten. Eine Mischung aus Tradition und modernem Engagement prägt somit die Fortführung der "Alten Post".
Im Jahr 2024 war es dann soweit und die Sanierungsarbeiten wurden abgeschlossen und das Gebäude seinem neuen Pächter Radomir Padezanin, genannt „Rado“, übergeben.